Tourexpi
Die HANSEATIC spirit konnte am vergangenen Wochenende am Cruise Center
Altona in Hamburg erstmals über einen längeren Zeitraum hinweg grünen Landstrom
beziehen. Die störungsfreie Nutzung und Kompatibilität sind umfangreich
geprüft, sodass die HANSEATIC spirit bei ihrem nächsten Anlauf in Hamburg die
Zertifizierung durch die Klassifikationsgesellschaft DNV anstrebt. In der
Zwischenzeit profitieren die baugleichen Schwesterschiffe HANSEATIC nature und
HANSEATIC inspiration von der Übertragung der gespeicherten Daten. Bereits beim
nächsten Anlauf der HANSEATIC nature im September wird die Testphase
fortgesetzt, mit dem Ziel, das kleine Expeditionsschiff zu zertifizieren. Diese
ist nötig, da jedes Schiff unterschiedliche Anforderungen an den
Energieversorger stellt. Erst durch das Gütesiegel des technischen Gutachters
gilt die Sicherheit des Schiffes bei der Nutzung der entsprechenden Landstromanlage
als gewährleistet. Um die Landstromnutzung der Flotten weiter voranzutreiben,
hat TUI Cruises einen Kooperationsvertrag mit der Hamburg Port Authority (HPA)
geschlossen. Davon profitiert auch Hapag-Lloyd Cruises als Marke der TUI
Cruises GmbH.
Nachdem das Luxusschiff EUROPA 2 bereits seit Sommer 2020 Landstrom am
Cruise Center Altona bezieht, hat nun auch die HANSEATIC spirit dort
erfolgreich Landstrom genommen. Das kleine und moderne Expeditionsschiff für
maximal 230 Gäste benötigt im Hafen eine Leistung von ca. 1.500 KW. Hamburg
Energie liefert den Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Dadurch ist
der Betrieb der HANSEATIC spirit im Hamburger Hafen fast emissionsfrei. „Wir
freuen uns, dass wir auch mit einem unserer Expeditionsschiffe erfolgreich
Landstrom in Hamburg bezogen haben. Damit sind wir unserem Ziel, alle drei
Expeditionsneubauten für die Landstromvorrichtung hier in Hamburg Altona
zertifizieren zu lassen, einen weiteren wichtigen Schritt nähergekommen“, so
Julian Pfitzner, CEO Hapag-Lloyd Cruises. „Somit haben wir einen weiteren
Meilenstein erreicht, um zukünftig klimaneutrale Kreuzfahrten anzubieten.“
Kleines Schiff – große Herausforderungen
„Was im täglichen Gebrauch selbstverständlich ist, ist es nicht, wenn
ein Schiff an die Steckdose geht. Es wird ungleich herausfordernder, wenn es
sich dabei um ein kleines Schiff handelt“, erklärt Julian Pfitzner. Während der
Testphase galt es Sonderlösungen für eine Vielzahl von Verbindungstechniken und
Steuerungssystemen zu finden. Ebenfalls bergen die unterschiedlichen
technischen Systeme verschiedene Risiken, die es auszuschließen galt. Die
kleine HANSEATIC spirit benötigt eine geringere Spannung als größere
Kreuzfahrtschiffe, die am Cruise Center Altona Landstrom beziehen. Erkenntnisse
früherer Tests, mitunter bei den baugleichen Schwesterschiffen HANSEATIC nature
und HANSEATIC inspiration, führten in den vergangenen Monaten zu diversen
Modifikationen.
Einstellungen für künftige Anläufe gespeichert
Die Systemeinstellungen können ab sofort bei allen Anläufen genutzt
werden. Auch die baugleichen Schwesternschiffe HANSEATIC nature und HANSEATIC
inspiration profitieren von der Datenspeicherung. Ihre Zertifizierung für die
Anlage wird weiter vorangetrieben. So ist geplant, die HANSEATIC nature bei
ihrem nächsten Aufenthalt in Hamburg am 30. September 2023 von der
Klassifikationsgesellschaft DNV zertifizieren zu lassen. Bis Oktober 2025 sind
derzeit 19 Anläufe der drei Expeditionsschiffe in Hamburg vorgesehen. Zudem
sollen die Anläufe in Kiel, Bergen und Alesund genutzt werden, um dort
Landstromtests durchzuführen.
Was passiert, wenn ein Schiff an die Steckdose geht?
Das Umschalten auf die Landverbindung ist ein komplexer Vorgang. Er kann
nur unterbrechungsfrei erfolgen, weshalb kurzfristig der Parallelbetrieb von
bordeigenen Generatoren und der Landstromversorgung notwendig ist. Hierzu ist
eine Synchronisierungseinheit und -überwachung notwendig. Daher sind die
Bedingungen zur Nutzung von Landstromanlagen meist durch Einzelverträge
zwischen Anbieter und Abnehmer der Energie geklärt. Einen solchen
Kooperationsvertrag haben TUI Cruises und die HPA kürzlich geschlossen. Davon
profitiert auch Hapag-Lloyd Cruises. „Durch den Vertragsabschluss ist die
Landstromversorgung für Hapag-Lloyd Cruises langfristig gesichert. Damit
leisten wir einen weiteren Beitrag zur Luftreinhaltung und zur Vermeidung von
CO2-Emissionen im Hamburger Hafen“, sagt Jens Meier, CEO der HPA.
Emissions-Reduktionsziele wissenschaftlich und unabhängig überprüft
Bis 2030 werden die Kreuzfahrtreedereien der TUI Group, darunter
Hapag-Lloyd Cruises, ihre absoluten CO2-Emissionen um mehr als ein Viertel
(27,5%) gegenüber 2019 senken. Diese ambitionierten Emissions-Reduktionsziele
hat die Science Based Targets Initiative unabhängig und wissenschaftlich
überprüft. Damit sind die Kreuzfahrtreedereien die ersten der Branche, deren
Reduktionsplan von der Science Based Targets Initiative validiert wurde. Keine
andere Kreuzfahrtreederei der Welt verpflichtet sich zurzeit auf so ein
absolutes Klimaschutzziel. Haupthebel für das anspruchsvolle
Dekarbonisierungsprogramm von Hapag-Lloyd Cruises ist unter anderem der
Verzicht auf Schweröl und die flottenweite Nutzung des schadstoffarmen Marine
Gasöl 0,1 Prozent seit dem Jahr 2020 sowie die zukünftige Nutzung von
Biokraftstoffen der 2. Generation. Auch die Nutzung von grünem und damit
klimafreundlichem Landstrom in den Häfen zählt zu den Maßnahmen.
Bildnachweis: © Hapag-Lloyd
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