Tourexpi
Vor
Ort fiel die Urlaubsfreude leider schnell unter den Gefrierpunkt. Die im
Reisevertrag zugesagte warme Kleidung und Schneeausrüstung wurden nicht
gestellt. Den Urlaubern war es bei eisigen Temperaturen somit unmöglich, an den
Outdoor-Aktivitäten teilzunehmen oder überhaupt länger nach draußen zu gehen.
Erst nach dem Einkauf wetterfester Winterkleidung konnten sie in ihr Abenteuer
starten. Die Urlauber wandten sich an das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ)
Deutschland.
Was
ist ein Reisemangel?
„Ärger
während einer Reise kann die Urlaubsfreude massiv trüben. Es kann helfen, die
eigenen Rechte schon vor dem Urlaub gut zu kennen und zu wissen, was im
Ernstfall zu tun ist,“ erklärt Sabine Blanke, Juristin im EVZ.
Als
Faustregel gilt: Wird der Pauschalurlaub
nicht vertragsgemäß durchgeführt, darf man von einem Reisemangel ausgehen. Aber
nicht jeder Fall liegt so klar auf der Hand, wie bei der Polarreise ohne
Winterkleidung. Und nicht alles, was stört, ist rechtlich ein Mangel. Manches
ist eine landestypische Besonderheit, andere Dinge gelten als rein subjektiv.
Erfahrungsgemäß glauben viele Urlauber, einen höheren Anspruch zu haben, als
ihnen zusteht. Über 50 Prozent oder gar 100 Prozent gibt es nur selten zurück.
Hinzu
kommt, dass die Durchsetzung von Reiserechten immer wieder auf Hürden stößt,
was auch daran liegt, dass Reisende die Mängel beweisen müssen. „Entscheidend
dafür, dass es Geld zurückgibt, ist nicht nur die Art der Störung und Reise,
sondern auch richtiges Verhalten vor Ort“, erklärt die Juristin.
Reisemängel
richtig reklamieren
Richtiges
Verhalten vor Ort heißt, Mängel schnell, konkret, schriftlich und mit
Fristsetzung der Reiseleitung bzw. dem Reiseveranstalter zu melden, Beweise wie
Fotos beizufügen und Abhilfe zu verlangen. Die Hotelrezeption und das den
Urlaub vermittelnde Reisebüro sind nicht die richtigen Ansprechpartner. Eine
vorschnelle Abreise ist auch eine schlechte Idee, selbst wenn man den
Urlaubsort am liebsten verlassen möchte. Der Reiseveranstalter muss den Mangel
beseitigen dürfen.
Erst,
wenn das nicht klappt, dürfen Urlauber selbst aktiv werden und etwa ein anderes
Zimmer buchen. Bei sehr großem Ärger oder wenn der Urlaub gar zum Alptraum
wird, dürfen die Betroffenen die restliche Reise kündigen, sogar Schadenersatz
wegen der verlorenen Zeit verlangen und die Heimreise antreten, wenn auch auf
eigenes Risiko. Denn ob ein Gericht die Störung hinterher wirklich als Mangel
ansieht, ist nie ganz sicher. „Um Enttäuschungen in einer späteren
Auseinandersetzung mit dem Reiseanbieter zu vermeiden, lohnt sich zur
Orientierung ein Blick in eine der Reisetabellen. Sie bieten eine gute
Übersicht zu Gerichtsurteilen, wie etwa die Kemptener oder Frankfurter Tabelle“,
rät Blanke.
Ausgleichszahlung
und Reisemangel - bekomme ich zweimal Geld?
Auf
seiner Polarreise besorgte das Paar selbst Winterkleidung und bekam die
Ausgaben hierfür erstattet. Für die Zeit, in der es an den Aktivitäten nicht
teilnehmen konnte, blieb der Reisemangel bestehen.
Vergleichbar
sind Fälle, in denen während einer Pauschalreise das Gepäck nicht am Urlaubsort
ankommt. Reist der Koffer nicht mit, ist das ein Reisemangel. Erstattet die
Airline, müssen Urlauber aber damit rechnen, dass die Zahlung auf den
Reisemangel angerechnet wird. Keine generelle Anrechnung erfolgt hingegen bei
einer Flugverspätung, für die die Airline eine Verspätungsentschädigung zahlt
und durch die Urlauber etwa einen Urlaubstag verlieren. Dies hat der EuGH in
einem wegweisenden Beschluss vom 28.05.2020 in der Sache
C-153/19 entgegen der bis dahin gängigen Praxis der
deutschen Gerichte, einschließlich des BGH, klargestellt.
Tipps
für Urlauberinnen und Urlauber:
·
Verspätungen einplanen: Planen Sie
ausreichend Pufferzeiten ein, vor allem, wenn Sie eine Pauschalreise mit
Ausflugsprogramm buchen oder eine Pauschalreise mit einer selbst organisierten
Anreise kombinieren.
·
Beweise sammeln: Fotografieren Sie
Mängel und sammeln Sie Nachweise, um Ihre Ansprüche so konkret wie möglich
untermauern zu können.
·
Angebote zur Nachbesserung prüfen:
Bietet der Reiseveranstalter eine alternative Unterkunft oder Ersatzleistungen
an, überlegen Sie gut. Abgelehnte, gleichwertige Angebote können später gegen
Sie verwendet werden.
·
Fristen: Frist für Abhilfe vor Ort
setzen und Ansprüche nach dem Urlaub möglichst schnell, spätestens aber
innerhalb von zwei Jahren nach Ende der Reise beim Reiseveranstalter anmelden.
·
Hilfe holen: Bei Problemen mit
Reiseveranstaltern oder Fluggesellschaften aus dem europäischen Ausland können
sich Verbraucher kostenfrei an das EVZ wenden.
Bildnachweis:
© ZHAO YOULI - stock.adobe.com
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